Startseite | Damals & Heute


 So fing es an 

Kaum ein Name verbindet sich in Oberschwaben so eng mit dem Bierbrauen wie der Name „Härle“. Woran das liegt? Lassen Sie uns die Geschichte kurz erzählen: 

Es war einmal ein Bauernhof in Kirchdorf an der Iller. Dort wurden Mitte des neunzehnten Jahrhunderts dreizehn Kinder geboren und großgezogen. Keine Seltenheit für diese Zeit. Durchaus ungewöhnlich war jedoch, dass gleich vier Brüder aus diesem Kirchdorfer Bauerngeschlecht den Beruf des Brauers und Mälzers erlernten – und zwar in einer kleinen Brauerei in Oberdischingen bei Ulm. Heinrich, der älteste unter den Vieren, übernahm bereits kurz nach seiner Ausbildung die Gräflich-Königsegg’sche Brauerei in Aulendorf. Mit großem unternehmerischem Geschick führte er dieses Brauhaus um die Jahrhundertwende zur Blüte und kreierte unter anderem die Marke „Teutsch Pilsener“, die dann in den dreißiger Jahren vom Grafen Königsegg an das Allgäuer Brauhaus verkauft wurde. 

Sein jüngerer Bruder Fridolin erwarb eine kleine Brauerei in Königseggwald bei Ostrach. Dort werden heute noch hervorragende Biere gebraut – allerdings nicht mehr unter der Regie der Familie Härle, da die Brauerei vor fünfzehn Jahren in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Den Dritten im Bunde – Reinhart Härle – zog es an den Rhein nach Waldshut. Er betrieb dort bis Mitte der zwanziger Jahre die renommierte Waldschloß-Brauerei. Ein altes Bild aus diesen Tagen – es hängt in unserem Brauereigasthof zum Mohren in Leutkirch – zeigt das herrliche Anwesen dieser Brauerei hoch über dem Rheinufer. Clemens Härle schließlich, der vierte der Kirchdorfer Brauer-Brüder, legte den Grundstein für die Härle-Brau-Tradition in Leutkirch. Zunächst hatte er die kleine Schlossbrauerei in Bad Wurzach gepachtet. Als diese im Jahre 1895 abbrannte, kaufte er das Anwesen der Mohren-Brauerei in Leutkirch.

 So ging es weiter 

Neben dem Brauhaus – dort ist heute unser Kontor untergebracht – gehörten eine Landwirtschaft, mehrere Grundstücke und der Brauereigasthof zu dem gesamten Anwesen. Gleich nach dem Kauf traf Clemens Härle eine weitsichtige Entscheidung: Da das alte Brauhaus zu klein und technisch überholt war, baute er eine vollkommen neue Brauerei auf der grünen Wiese. In einer Rekordzeit von nur acht Monaten errichtete er das stattliche, dreistöckige Ziegelgebäude, in dem wir heute noch unsere Biere brauen. Am 16. Februar 1897 wurde bereits der erste Sud gekocht. Und zwei Tage und eine Nacht wurde im „Mohren“ gefeiert, als das erste Leutkircher Härle-Bier ausgeschenkt wurde.


Nichts bringt unsere Überzeugungen und unsere Grundwerte besser zum Ausdruck als dieses herrliche Gebäude: In der Tradition leben und Bewährtes sorgsam pflegen. Mit Weitsicht planen und mit Begeisterung Neues unternehmen. Von diesen Überzeugungen lassen wir uns seit Generationen leiten: Die Brüder Carl, Otto und Hugo Härle, die in den zwanziger Jahren in die Fußstapfen des Brauereigründers getreten sind und den Betrieb erfolgreich weiterführten. Die Brüder Karl-Clemens und Hermann Härle, die fast vierzig Jahre lang an der Spitze der Brauerei standen. Und nun – in vierter Generation – der Urenkel des Gründers, Gottfried Härle, der das Unternehmen mit viel Freude und Begeisterung seit Ende der achtziger Jahre leitet und zusammen mit Esther Straub in die Zukunft führt.


 So ist es heute 

Alle vier Generationen haben ihren Anteil an der erfolgreichen Entwicklung unserer Brauerei. Alle vier Generationen haben durch ihren Mut, ihre Tatkraft, ihren persönlichen – und nicht zuletzt auch finanziellen Einsatz dazu beigetragen, dass unser Familienunternehmen zu den erfolgreichsten Brauereien in Oberschwaben und im Allgäu zählt. Heute werden in unserer Brauerei jährlich ca. 42.000 Hektoliter Bier und biologische Erfrischungsgetränke gebraut. Insgesamt sind es 15 verschiedene Sorten Bier, zwei Biermischgetränke und fünf Sorten „SeeZüngle“.

Seit 2000 ist der Bierausstoß der Brauerei Clemens Härle um ca. 20 % gestiegen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum verringerte sich der Absatz aller Brauereien in Deutschland um ca. 10 %, in Baden-Württemberg gar um über 15 %. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind heute in der Brauerei Clemens Härle beschäftigt; darunter zwei Auszubildende im Beruf Brauer und Mälzer.